Übersicht
Nahversorgung
Ein Stück Butter nur mit dem Auto erreichbar, und wegen der Getränke den Nachbarn fragen … Die zunehmenden Versorgungsengpässe waren 2008 Anlass für die Beauftragung einer Studie zur wohnortnahen Versorgung im ländlichen Raum der Erlebnisregion. Darin wird deutlich, dass die vielen neu entstandenen Discounter an Ausfallstraßen mitverantwortlich für die Ausdünnung der kleinen Lebensmittelläden im ländlichen Raum sind. Die Studie zeigt die Bereiche mit unzureichender Nahversorgung auf, wo die Bewohner lange Wege in Kauf nehmen müssen, um die Versorgung mit den Dingen des tägichen Lebens zu sichern.
Die Studie formuliert einen Handlungsrahmen, mit dem eine Verbesserung der Situation erreicht werden kann:
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Sofern es in einer Kommune ein Versorgungszentrum gibt, in welchem Lebensmittel und Dienstleistungen konzentriert angeboten werden, genießt der Schutz dieses Bereiches oberste städtebauliche Priorität.
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Die Kommunen müssen ihre Ansiedlungsvorhaben untereinander abstimmen, denn ein zu groß geratener Discounter in der einen Kommune kann sehr schnell zur Schließung eines Bäckers oder Fleischers in der benachbarten Kommune führen.
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Die Sicherung der Versorgung von ländlichen Räumen ist kein unrealistisches Ziel, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, wenn eine Steuerung der Ansiedlungen erfolgt und wenn auch alternative Versorgungsmöglichkeiten in das Handlungsfeld aufgenommen werden.
Im Mittelpunkt der Studie steht das Aufzeigen von konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Nahversorgung. Es werden Neuansiedlungen von kleinflächigen Lebensmittelmärkten angeregt, die Ausweitung der Sortimente vorhandener Läden vorgeschlagen oder die Initiierung von Fahrgemeinschaften, von Liefer- und Bringediensten standortbezogen favorisiert.
Im Ergebnis der Studie vereinbarten die Bürgermeister 2009 ein Abstimmungsverfahren zwischen den Kommunen bei der Ansiedlung von neuen bzw. Erweiterung von Einzelhandelsvorhaben ab 700 m². Damit sollen bereits im Vorfeld von Plan- oder Genehmigungsverfahren nachbargemeindliche Konflikte möglichst ausgeräumt werden.
Darüber hinaus war die Studie für mehrere Städte der Region Anlass, ein eigenes Einzelhandelskonzept zu erarbeiten, um die zentralen Versorgungsbereiche besser schützen zu können.
Hinweis: Die Studie wurde durch das Sächsische Staatsministerium des Innern nach FR-Regio gefördert.